How cool was that? Wie man cool und selbstsicher mit stressigen Situationen umgehen kann

Ich habe diese Woche das Champions League Spiel Manchester City gegen Real Madrid gesehen. Was für ein Spiel?! Ich muss sagen, das war für mich seit Jahren eines der interessantesten Fußballspiele – viele Torraumszenen, tolle Teams, wahnsinnig gute Einzelaktionen und spannende mannschaftstaktische Herangehensweisen.

Was ich dabei besonders imposant fand: Die Art und Weise, wie Real Madrid mit Rückschlägen umgehen kann, wie selbstsicher das Team trotz großer Rückschläge immer wieder zurück ins Spiel gefunden hat. Heute würde man wohl sagen: Real Madrid hat eine große Resilienz an den Tag gelegt. Manchester schien über weite Strecken des Spiels die höhere Qualität und größeren Mut zu haben, kreativer zu sein und mit dem Willen, den Wettkampf früh für sich zu entscheiden. Aber Real Madrid hatte als Mannschaft dabei die ganze Zeit eine große Ruhe und die Ausstrahlung, dass sie stets zurück schlagen könnten (was sie auch taten) – und schließlich mit einem Leader auf dem Platz, der selber durch Leistung und ein sehr großes Selbstvertrauen voran ging. Als Manchester 4:2 führte bekam Real Madrid diesen Elfmeter. Karim Benzema hatte in der Woche vorher 2(!) Elfmeter hintereinander verschossen – und tritt nun voller Selbstsicherheit und ohne offenbar zu Zweifeln, vor dieser Kulisse, wieder zum Elfmeter an. Und was passiert? Er hat ein solch starkes Selbstvertrauen, dass er den Ball nicht nur so sicher wie möglich versenkt – nein, er lupft den Ball mit einem gewissen, kalkulierten, aber manche würden sagen unnötigen Risiko ins Tor.

Meiner Meinung nach hat das mehrere Facetten:

1. Der Spieler holt sich das Selbstvertrauen aus sich selbst: entweder hat er die Fähigkeit, sich nur auf den positiven Ausgang einzustellen und ist in der Lage, ein Scheitern auszublenden. Er hat sich eventuell im Training vorher noch viele Male die eigenen Bestätigung für sich und sein Unterbewusstsein eingeholt, dass er diese Ausführung kann und sich daher selber vertrauen kann. Vielleicht hat er Techniken erlernt, sich mental zu zentrieren, sein Nervensystem zu kalibrieren. Vielleicht schafft er es einfach, das Denken auszuschalten und sich auf das Handeln zu fokussieren. Es gibt verschiedenen Möglichkeit, selbstbewusst(er) zu werden und mit Druck umgehen zu lernen.

2. Der Spieler spürt das Vertrauen seines Teams. Niemand im Team hat einen Zweifel aufkommen lassen, ob Karim Benzema nach zwei verschossenen Elfmeter erneut antritt. Alle haben ihm (und wenn nur in einer Form von „Enthaltung“) seine Zustimmung gegeben. Das wird daran liegen, dass alle im Team darin einen Vorteil für die Mannschaft gesehen haben. Dieses Vertrauen im Team braucht Zeit und muss erarbeitet werden. So etwas kommt nicht über Nacht.

3. Der Spieler bekam uneingeschränktes Vertrauen von seiner Führungskraft, dem Trainer. Der Trainer ließ ebenfalls keinen Zweifel an seinem Leader auf dem Platz zu. Bereits unter der Woche hatte Trainer Ancelotti verkündet, dass Benzema selbst im Spiel letzte Woche auch einen möglichen dritten Elfmeter wieder geschossen hätte. Hat er ein solches Szenario voraus gesehen? Der Trainer ist ebenfalls in der Lage, Druck im Sinne seines Mitarbeiters und des Team abzupuffern.

Und das führt dazu, dass selbst die Kommentatoren im Englischen Fernsehen über diesen Elfmeter sagten: „How cool was that?“

Das ganze hat mich ein wenig an meine Zeit bei Real Madrid zurück denken lassen (siehe Foto), als ich mit Spielern wie Sergio Ramos und dem brasilianischen Ronaldo zusammen arbeiten durfte. Auch hier war schon zu spüren, dass in diesem Club großes Selbstvertrauen ein wichtiger Faktor von Erfolg ist.

Ich bin nun äußerst gespannt auf das Rückspiel! Ihr auch?

Falls ihr Fragen zum Thema „Selbstvertrauen“ und „Umgang mit Druck“ habt, meldet euch gerne bei mir!

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