Am vergangenen Wochenende saß ich im Stadion und verfolgte ein Spiel in der 2. Bundesliga. Es spielte der aktuelle Tabellenzweite zu Hause gegen den Tabellen-Achten. Aber beim vermeintlichen Favoriten herrschte Verunsicherung. Man spürte von außen förmlich, wie nervös und fahrig die Spieler waren. Die Spieler agierten so, als hätten sie viel zu verlieren – und wenig zu gewinnen. Die vergangenen Wochen waren so „mittelgut“ gelaufen und in der Presse war viel von „Angst“, „Verunsicherung“, „mangelndem Selbstbewusstsein“ und zu vielen „Fehlern“ geschrieben worden. Auch der Trainer sprach öffentlich von einer „Ergebnis-Krise“, weil man 5 Spiele in der Liga nicht mehr gewonnen hatte. Hmm, dachte ich mir… . Ist das eigentlich angemessen? Und ist es Erfolgs-förderlich? Denn schließlich hatte die Mannschaft auch gleichzeitig nur 2 der letzten 5 Spiele verloren und zudem noch kürzlich im DFB Pokal einen sensationellen Sieg erreicht! Es kommt also auf die Perspektive an!
Kennen Sie das aus Ihrem Unternehmen, von ihren Mitarbeitern auch? Dass Sie selber als Führungskraft vielleicht das Gefühl haben (und es vermutlich auch nach außen vermitteln), dass es aktuell nicht so rund läuft – und wenn man genauer, von einer anderen Perspektive drauf schaut, sieht es vielleicht ganz anders aus? Und falls Sie spüren, dass bei Ihren Mitarbeitern eine gewisse Unsicherheit herrscht, wie könnten Sie reagieren?
Ich glaube, hier kommt der „Chancen-Fokus“ ins Spiel! Denn erstens ist die vermeintliche Krise vielleicht gar keine – oder aber, sie ist eine große Chance! Und zweitens: Sie als Führungskraft sind die Person, zu der geschaut wird, Sie werden von ihren Mitarbeitern, Kunden, Zulieferern, Investoren beobachtet, Sie sind der „Leuchtturm“. Wie schaffen Sie es also, dass Sie und ihr Team wieder darauf schauen, was Sie gewinnen können (statt darauf, was auf dem Spiel steht)?
Der 1. Schritt hierbei ist immer die Wahrnehmung! Wenn Ihnen selbst nicht bewusst ist, was gerade vielleicht in Ihrem Gedanken-Karussell „schief“ läuft, wird Ihnen auch kein gezielter Turnaround möglich sein. Hier könnte z.B. ein externer Coach / Input sehr nützlich sein, wenn man selber zu tief im Tunnel steckt. Denn oft hört man dann auch im direkten Umfeld nur den negativen Tenor – so wie im obigen Beispiel aus der Presse, vom Sportdirektor, von den Fans die auch die gleiche Zeitung lesen etc. .
Im nächsten Schritt sollte man sachlich analysieren. Was ist tatsächlich Fakt? Welche Ursachen gibt es? Wie wahrscheinlich ist es, dass es immer so weiter geht? Und dann kommt der Chancen-Blick: was könnte daran gut sein? Was wäre, wenn uns nun der Turnaround gelingt? Was könnten wir dann gewinnen? Wie müssen wir jetzt also agieren?
Ich liebe in diesem Zusammenhang den Ausspruch der Dichterin Erin Hanson: „Die Freiheit wartet schon am Horizont auf dich – mach dich auf, dass du sie kriegst! Und du fragst: Aber was, wenn ich hinunterfalle? Und ich sage: Und was wäre wenn du fliegst?“
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß beim Perspektivenwechsel ! Und falls Bedarf an externer Hilfe und einem Input von außen besteht: ihr wisst, wo ihr mich findet ;-)!
Euer Timo Rodewald