Gestern lief das Topspiel der 2. Bundesliga: FC St. Pauli vs. Schalke 04 – und das für die Hamburger ohne ihren Cheftrainer Timo Schultz. Der wiederum hatte zwei sehr junge Co-Trainer mitgebracht, die ihn nun aufgrund seiner Corona Infektion ersetzen mussten.

Die beiden 28-jährigen Trainer sind damit das jüngste Trainerpaar in der Geschichte. Und keiner der beiden war vorher Cheftrainer auf diesem Niveau. Ein Risiko? Auf den ersten Blick schon, denn sowohl im Sport als auch in Unternehmen heißt es ja immer, dass Erfahrung auf Führungsebene mit das Wichtigste sei.
Die beiden haben ihre beiden Spiele gewonnen und sind auch als Co-Trainer bei ihren Spielern anerkannt, obwohl manche Spieler sogar älter als ihre Führungskraft ist. Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass Leadership keine Frage des Alters und auch nicht in erste Linie eine Frage der Erfahrung ist. Führung ist eine Frage der „Technik“, der Führungskompetenz, der Empathie, der Anerkennung, der Haltung und weniger eine Frage jahrzehntelanger Erfahrung. Es geht darum, Vertrauen bei den Mitarbeitern zu erlangen und eine Beziehung aufzubauen. Um das zu erreichen, sollte man sich als Vorgesetzter nicht zu wichtig nehmen und ein echtes Interesse an Menschen und den Bedürfnissen der Teammitglieder haben. Und wenn die Teammitglieder über die Führungskraft sagen: „Er hat einen klaren Plan und macht uns jeden Tag besser“ ist das ein klares Signal. Für so einen „Chef“ wirft man sich ins Zeug! Das könnten „erfahrene“ Führungskräfte natürlich ganz genau so. Es ist eben keine Frage des Alters!

Und gleichzeitig: Erfahrung kann natürlich sehr hilfreich sein. Zum einen, weil die Führungskraft dadurch auf eine gewisse Weisheit zurück greifen kann – zum anderen erleichtert es am Anfang einen Vertrauensvorschuss zu erhalten. Aber das war’s dann auch.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass immer noch das Alter und die Erfahrung als zentrales Einstellungskriterium oder die bisherigen Leistungen auf Team-Ebene für die Besetzung von Führungs-Positionen herangezogen wird. Aber in sich verändernden Zeiten mit ständig neuen Herausforderungen wäre das nur ein Nutzen von veraltetem Wissen in der Umsetzung – wir brauchen doch aber neue Lösungen für neue Herausforderungen in der Führung! Wir sollten daher mehr auf Empathie, Offenheit und Leidenschaft für Mitarbeiter, Kunden, Techniken und Produkte achten.

Vielleicht kann der St. Pauli Sieg ein neuer Gedankenanstoß dafür sein!

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